ROLLER-DAUERTEST
SUZUKI BURGMAN 650 (KMSTAND 5884)Text & Fotos: M. Bernleitner RUCK ZUCK ZAGREB & ZURÜCKDer Sommer ist noch gar nicht richtig da, und der neue Burgman hat bereits die ersten LorbeerenLANGSTRECKENTEST: SUZUKI BURGMAN 650 (KM-STAND: 5884)Text: Michael Bernleitner Fotos: Uwe Krauss, Michael Bernleitner RUCK ZUCK ZAGREB & ZURÜCKDer Sommer ist noch gar nicht richtig da und ist schon wieder aus. Aber der neue Burgman hat die ersten Lorbeeren eingefahrenDer erste positive Fahreindruck der neuen Generation des großen Suzuki Burgman kann nachgelesen werden in „motomobil“ Folge 012 oder auf www.motomobil.at. Doch natürlich ist der Burgman 650 nicht zum Herumdümpeln im Alpenvorland gemacht, sondern für die große Reise. Ein schwieriges Unterfangen im wettermäßig verhunzten Frühling 2013. Um die Tourentauglichkeit der L3-Generation überhaupt einmal erfassen zu können, wird der Dauertest-Burgman gleich nach dem 1000er-Service auf eine kompakte 800-Kilometer-Fahrt nach Zagreb und zurück geschickt. In Marija Bistrica gleich daneben wollen wir mit Journalistenkollegen von anderen europäischen Zweiradmagazinen zusammentreffen, für ein Gruppenfoto vor der Basilika posieren und Honiglikör trinken, so ist der Plan. Das optionale 47-Liter-Topcase für den Burgman kostet samt Anbauteilen und Rückenlehne 396,43 Euro; dazu kommen noch die Innentasche um 24 Euro plus Arbeitszeit. In der Werkstatt des Donaustädter Motorrad Center von Hannes Poljanc ist die Angelegenheit in eineinhalb Stunden erledigt. Noch ohne zusätzliche Gepäckraumerweiterung, etwa durch eine Tunneltasche von Gepäckspezialist Givi, beträgt die Ladekapazität nun um die hundert Liter, das sollte reichen. Auf- und Abnehmen der wasserfesten Topbox sowie Öffnen und Schließen funktionieren kinderleicht. Suzuki muss als Hersteller natürlich auf Nummer Sicher gehen und gibt als Beladungsobergrenze für das Topcase fünf Kilo an und als Maximalgeschwindigkeit 130 km/h. In der alltäglichen Praxis eines großvolumigen Reiserollers freilich fallen solche Empfehlungen wie die Kegel. Obwohl straffer und direkter abgestimmt als die bis 2012 gebaute Modellgeneration, ist auch der neue Burgman bei sehr hohen Tempi nicht gänzlich unempfindlich gegen Einflüße wie Seitenwind oder Bodenwellen in Autobahnkurven. Allerdings auf spürbar höherem Niveau: Auch mit randvoll beladenem Topcase und nahe der Höchstgeschwindigkeit liegt der Neue immer noch ruhiger und stabiler als das alte Modell ohne Topcase (Test des 2010er-Burgman in „motomobil“ Folge 003 und auf www.motomobil.at). Weil ein Topcase strömungstechnisch und bei der Gewichtsverteilung sicher keine Ideallösung darstellt, ist das Fahrverhalten der 2013er-Serie zweifellos ein deutlicher Fortschritt. Keine Kritikpunkte findet man auch an der neuen Bremsanlage mit deutlich leichterem ABS-Modul und jetzt schwimmend gelagerten vorderen Bremsscheiben. 130 km/h am Tacho entsprechen 119 „echten“ Stundenkilometern. Die Höchstgeschwindigkeit konnte ohne langen Anlauf mit 160 km/h ermittelt werden (der Tacho zeigt dabei 175 km/h an). Ohne Topcase müsste der 41 kW (56 PS) starke Burgman ungefähr 165 laufen, so wie bisher gewohnt. Die Freude am schönen neuen Cockpit wird ein bisschen durch den Umstand getrübt, dass das zentrale Display zwar gut ablesbar ist, dass man jedoch zwischen den Anzeige-Modi nicht vom Lenker aus umschalten kann und man (eines Tourenbikes unwürdig) auch zum Rückstellen der beiden Tageskilometerzähler mit ausgezogenen Handschuhen auf den winzigen Displayknöpfen herumdrücken muss. Freude kommt wieder auf, wenn man zum Zahlen an die Tankstellenkassa schreitet. Suzuki reklamiert eine 10- bis 15-prozentige Verbrauchsminderung im Vergleich zum Vorgängermodell, das ist alles andere als vorlaut: Vorläufiger Stand der Ermittlungen ist, dass der neue Burgman 650 auf den mittlerweile 5884 Kilometern Testdistanz im Durchschnitt nur 4,5 Liter auf 100 Kilometer verbrauchte. Davon zirka vier Fünftel der Strecke mit montiertem Topcase. Dabei ist auffällig, dass die einzelnen Etappenwerte zwischen sensationellen 4,0 und wenig zurückhaltenden 5,8 Litern schwankten. Ein direkter Zusammenhang zwischen Teststrecke, Fahrweise und Verbrauch ist dabei nicht immer schlüssig herzustellen – allerdings mit dem Hinweis, dass der Höchstwert auf dem forsch gefahrenen, oft bergauf führenden Autobahnteilstück zwischen Zagreb und Spielfeld „passierte“. Der Power-Modus der elektronisch angesteuerten CVT wurde nur sehr selten und kurzzeitig angewendet. Beruhigend ist jedenfalls der gute Durchschnittswert von 4,5 Liter auf knapp 6000 Kilometer, das ist für ein 277-Kilo-Tourengerät (vollgetankt, ohne Topcase) eine feine Sache. Bis zum Dauertest-Abschluss in der „motomobil“-Herbstfolge darf man auf die Fortsetzung gespannt sein. Er lebe hoch, lang lebe der Burgman.
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