E-ROLLER-NEWS
DER suzuki brennstoffzellen-rollerText: Redaktion Fotos: Business Wire, Suzuki SUPERSAUBERSuzuki gibt tüchtig Stoff. Nämlich Wasserstoff. Ist der Fuel Cell Scooter bald serienreif?![]() Chris Huhne, britischer Staatssekretär für Energie und Klimawandel, sitzt am Wasserstoff-Burgman. Dahinter Yasuhara Osawa, Direktor von Suzuki England, sowie Henri Winand und Dennis Hayter von Intelligent Energy
Brennstoffzellenbetriebene Zweiräder sind ungefähr so wie das Ungeheuer von Loch Ness, wie der Yeti des Energiewandels. Seit Jahrzehnten immer wieder gesichtet und trotzdem weiß niemand so ganz genau, ob es so etwas überhaupt gibt. Dabei hat bereits der im Jänner 2011 verstorbene österreichische Batterie-Guru Professor Karl Kordesch gegen Ende der 1960er-Jahre mit seiner auf Brennstoffzellenantrieb umgebauten Puch MS 50 bewiesen, dass das Zeug funktioniert. Japanische Motorradhersteller zeigen in unregelmäßigen Abständen immer wieder Prototypen von Fuel-Cell-Scootern – dann tauchen die Projekte wieder ab und die Informationen versiegen oft jahrelang. Zu groß sind die Probleme bei der praxistauglichen Unterbringung der Wasserstoff-Druckbehälter, so hört man. Jetzt scheint Suzuki mit seinem 2009 auf der Tokyo Motor Show vorgestellten Brennstoffzellen-Burgman einen gehaltvollen Schritt vorwärts gekommen zu sein. Oder vielleicht sogar den Durchbruch zur Massentauglichkeit geschafft zu haben. Denn vor wenigen Tagen erhielt der neue Fuel Cell Scooter – als weltweit erstes Brennstoffzellenfahrzeug! – die begehrte europäische „Typgenehmigung für das gesamte Fahrzeug“, die WVTA (Whole Vehicle Type Approval). Das heißt nicht mehr und nicht weniger, als dass der Suzuki den spezifischen EU-Anforderungsstandards entspricht, dass er auf öffentlichen Straßen als sicher gilt und dass er für die Produktion und den Verkauf innerhalb Europas ohne weitere nationale Prüfungen zugelassen ist. Eine Flotte der Motorroller durchläuft derzeit unter unterschiedlichen Straßenbedingungen ein weiteres Testprogramm in London und in den East Midlands. Das Fahrzeug wurde gemeinsam mit dem englischen Technologie-Unternehmen Intelligent Energy entwickelt, das unter anderem auch auf die Erzeugung und Bereitstellung von Wasserstoff spezialisiert ist. Über die technischen Spezifikationen des emissionsfreien Burgmans gibt sich Suzuki einstweilen noch sehr, sehr bedeckt: Wir erfahren gerade, dass der Wasserstofftank unter dem Roller-Trittbrett einen Fülldruck von 70 Megapascal (700 bar) aufweist, dass die Sekundärbatterie Lithium-Ionen-Technologie hat und dass bei einem Dauertempo von 30 Stundenkilometern die Reichweite 350 Kilometer betragen soll – was freilich eine recht abstrakte Angabe ist. Wie man den Präsentations-Videos entnehmen kann, dürfte die Höchstgeschwindigkeit aber autobahntauglich sein. Der stromproduzierende Suzuki kennt vier grundlegende Betriebsmodi: Beim Beschleunigen wird sowohl die Energie aus der Brennstoffzelle als auch der Batterie dazu verwendet, um dem Gleichstrom-E-Motor gleich neben (!) der Hinterradnabe hurtig Beine zu machen; bei konstanter Geschwindigkeit soll die Energie aus der Brennstoffzelle fürs Vorwärtskommen ausreichen; beim Bremsen oder Bergabfahren kommt die Rekuperation zum Zug und es wird (in geringem Ausmaß) Energie rückgespeist; im Leerlauf, zum Beispiel an der Ampel, lädt die Brennstoffzelle entweder die Batterie oder geht auf Bereitschaft. Zeitpunkt der Serienfertigung oder gar Verkaufspreis sind noch nicht bekannt. Man darf auch gespannt sein, wieviel das Layout des Hi-tech-Antriebs vom reichlichen Gepäckraum der beliebten 125er-/200er-Burgman-Karosserie wegnimmt – den „motomobil“-Test des aktuellen Suzuki Burgman mit 125-Kubik-Viertaktmotor lesen Sie hier. Weitere Infos auf www.intelligent-energy.com und www.globalsuzuki.com |