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Welcher Trick ermöglicht den verlockenden Preis von 2490 Euro? Der PCX wird seit November 2009 von der 1965 gegründeten Thai Honda Manufacturing Co., Ltd. erzeugt, die pro Jahr als Produktionskapazität die Kleinigkeit von 1,5 Millionen Zweirädern hat. Die Wirtschaftlichkeit des PCX soll durch seine Globalität kommen: Er wird in nahezu identischer Ausführung in asiatische Länder, nach Europa und nach Japan exportiert, allein in Nordamerika gibt es eine Version ohne Leerlaufabschaltung.Außer der hinteren Trommelbremse und dem kleinen Handschuhfach im Vorderbau, das nicht versperrbar ist, entdecken wir keine offensichtlichen Rotstiftaktionen. Ganz im Gegenteil: Die Lackierung unseres Testrollers in Perlmutt-Metallic („Pearl Himalaya White“, es gibt auch noch Silber und Asteroid-Grau) ist höchst gediegen und qualitätvoll; die große Scheinwerfereinheit ist eine echte Lichtkanone; Schalter und Anbauteile wie etwa die klappbaren Soziusfußrasten hätten auch in teureren Fahrzeugen ihre Berechtigung. Der schöne Chromlenker und die Drehplatte, in der die Kabel und Seilzüge verschwinden, sind eine nette Abwechslung zur üblichen Rollersitte, den Lenker mit mehr oder weniger schönen Plastikverschalungen zu ummanteln. Trotz der 14-Zoll-Räder passt ein ausgewachsener Vollvisierhelm in den Stauraum unter der Sitzbank und es bleibt immer noch Platz für weitere Utensilien – eine nicht allzu dicke Jacke oder eine Regenkombi lässt sich problemlos zusätzlich unterbringen. In dieser Klasse ist das alles andere als selbstverständlich. Auch für Fahrer über Einsachtzig ist der Beinraum reichlich bemessen. Lediglich die Sitzbank-Wulst am Ende des Fahrersitzes kann weniger gut gefallen, sie zwingt in eine vorgegebene Sitzposition und lässt keinen Spielraum nach hinten zu. Hat man sich damit abgefunden, ist die Gesamtergonomie gut, auch Zweipersonenbetrieb ist ohne Einengung möglich. Bereits nach den ersten zwei, drei Ecken ist man auf dem PCX äußerst angenehm überrascht: Sofort stellt sich das Gefühl ein, als ob man mit dem Roller schon seit Ewigkeiten vertraut ist, der Umgang mit dem Federgewicht ist kinderleicht und spielerisch. Der Stahlrohrrahmen in Tunnelbauweise ist steif und die Kombination aus stabilisierenden 14-Zoll-Rädern, mittelkurzem Radstand sowie vergleichsweise steilem Lenkkopfwinkel ist sehr harmonisch ausgefallen: null Kippelei, trotzdem superschnelles Einlenken und zielgenaues, vorhersehbares Schräglagenverhalten. Kurvenreiche Straßenstücke machen mit dem PCX einen Riesenspaß, auch das kann man nicht von jedem Roller sagen. Eine Fröhlichkeit, die vom eifrigen, zu keiner Zeit gequält wirkenden Motor gut unterstützt wird. Das positive Bild wird von der Bremsanlage ergänzt: Honda spendiert eine Kombi-Bremse, bei der die Hinterradbremse automatisch von der vorderen Bremsscheibe unterstützt wird; der rechte Bremshebel wirkt nur auf die Vorderradbremse. Im Vergleich zu den aufwändigen CBS und Dual-CBS der großen Honda-Roller und -Motorräder ist dieses PCX-System natürlich viel einfacher, aber effektiv. Auf trockenem Asphalt hat es sogar fast ABS-Qualitäten – es sind kräftige Verzögerungen möglich, ohne plötzlich in den Blockierbereich zu kommen. Die Federelemente sprechen fein an, wobei aber die Federwege – aus Stabilitätsgründen – nicht allzu lang ausgefallen sind.
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