ROLLER-NEWS
HONDA SH125i Mod. 2020Text: Redaktion Fotos: Honda MEHR ALS MODELLGEPFLEGTDie Hingabe, die Sorgfalt und der Ideenreichtum, mit der Honda sein Rollerdenkmal laufend erneuern und verbessern kann, sind immer wieder überraschend![]() In der langjährigen Entwicklungsgeschichte des Großrad-Bestsellers – Viertaktmotoren seit 2001, Einspritzung seit 2005 – und seiner stetigen (aber sozusagen „linearen“) Weiterentwicklung wird er für die 2020er-Variante so kräftig umgebaut wie schon lange nicht mehr. Die elegante Karosserie ist gekonnt modernisiert, aber unter der schönen Haut steht für SH-Verhältnisse fast kein Stein mehr auf dem anderen.
Daher gleich die zwei wichtigsten (genaugenommen sind es ja drei) Neuerungen: Durch einen überarbeiteten, besonders verdrehsteifen Stahlrohrrahmen kann der Sieben-Liter-Tank aus dem Heck des Rollers unter das Tittbrett verlegt werden. Es bleibt trotzdem beim so begehrten freien und völlig ebenen Durchstieg, aber unter der Sitzbank vergrößert sich dadurch der Gepäckraum gleich um zehn auf insgesamt höchst beachtliche 28 Liter. Beim eSP-Motor bleiben die perfekt funktionierende Start-Stopp-Automatik (seit 2013 im SHi) und die Konstruktionsmerkmale eines reibungsarmen Leichtlaufmotors, aber im SOHC-Zylinderkopf steuern jetzt vier statt bisher zwei Ventile den Gaswechsel. Auch hier fangen sich gleich mehrere Fliegen unter derselben Klappe: Zum einen erfüllt der SHi die kommenden strengen Euro-5-Abgasbestimmungen, zum anderen steigt dennoch die Leistung um fast ein halbes PS auf 9,2 kW (12,5 PS). Das ist mehr als Performance-Kosmetik, weil gleichzeitig das Drehzahlniveau (sowohl bei Maximalleistung als auch bei höchstem Drehmoment) merklich abgesenkt werden konnte. Die ohnehin durchzugsstarken wie quirligen eSP-Motoren sind im neuen SH125i zweifellos am absoluten technischen Höchststand. So wischt Honda einen beliebten Kritikpunkt souverän vom Tisch: Will man die Vorteile des 16-Zoll-Großradkonzepts (wie guten Abrollkomfort und Stabilität) und gleichzeitig den praktischen ebenen Durchstieg, so musste man bislang mit eher schmächtigem Gepäckvolumen Vorlieb nehmen. Nicht ohne Grund wird der SH in Österreich seit langer Zeit mit serienmäßigem Topcase verkauft. Oder man entscheidet sich für 14 Zoll am Hinterrad, größeren Sitzbankstauraum und Fahrwerk mit Tank im Mitteltunnel, wie etwa bei Piaggio Medley oder Beverly.
Gerade Honda beschäftigt sich gerne mit dem Thema Gepäckvolumen und bietet Lösungen: Immerhin kann man seit dem 2013er-SH125i-Modell einen Vollvisierhelm unter der Sitzbank verstauen. Hier befindet sich nun auch ein USB-Stecker (statt der 2017 eingeführten 12-Volt-Buchse im vorderen Handschuhfach). In der Version 2020 kommt zusätzlich zum erwähnten 28-Liter-Fach ein luxuriöses Topcase serienmäßig, das (so wie bei den neuen Forzas und dem aktuellen SH300i) in das Smartkey-System eingebunden ist: Der elektronische Schlüssel kann in der Hosentasche bleiben, aber nähert man sich seinem Roller, dann sind Zündschloss, Tankdeckel, Sitzbank und jetzt auch das Topcase nach der Aktivierung am Kombi-Drehschalter entsperrt. Bequemer geht’s nicht mehr, auch ein Bikefinder mit Lichtsignal ist mit dabei. Beim Fahrwerk gibt Honda bekannt, dass Motor- und Hinterradaufhängung für mehr Komfort und Stabilität verändert wurde, nähere Details dazu fehlen noch. In die EFI und in die ABS-Radsensorik wurde die abschaltbare, Honda-spezielle HSTC-Traktionskontrolle integriert. Das Gewicht vollgetankt beträgt 134 Kilo – und je nach Verlässlichkeit der bisherigen Daten wurde er damit entweder um 0,4 oder sogar um drei Kilo leichter.
Das neu designte Cockpit ist nun vollkommen digital, es knüpft aber so wie die gesamte Optik an die langjährig vertraute SHi-Silhouette an. Die beiden Info-Tasten an der linken Lenkerarmatur lassen vermuten, dass sich hinter dem Display ein umfangreicher Bordcomputer befindet. In der Frontschürze ist die auffälligste Neuerung, dass es jetzt ein zentrales LED-Fernlicht gibt, das von zwei LED-Abblendscheinwerfern flankiert wird. Darüber die Blinker und auf Lenkerhöhe das Tagfahrlicht – jedenfalls macht der Roller einen sehr stilvollen Eindruck. Österreich-Verkaufsstart des neuen Honda SH125i ist noch im Frühjahr nach dem Wiederaufsperren des Fahrzeughandels; produziert wird er wieder im italienischen Honda-Werk in Atessa. Er kommt serienmäßig mit der automatisch sperrbaren Smart Box; der Preis des 125ers ist 3790 Euro, der ebenfalls neue Honda SH150i kostet 3990 Euro.
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