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BMW C 400 X AB OKTOBER 2018Text: Redaktion Fotos: BMW AG k
MOBILITÄTSWENDE?Mit einem sympathischen Verkehrsmittel kommt BMW jetzt dem Rollerbereich näher, wo sich europaweit die wirklichen Stückzahlen abspielen![]() Doch halt: Er hat 350 Kubik Hubraum – und könnte sich somit sehr wohl als geniale Verbindung von sportlicher Oberklasse und schlanker Mobilität herausstellen. Mit der Motorleistung von 25 kW (34 PS) ist er jedenfalls eine starke Ansage in der Mittelklasse. Und mit 204 Kilo vollgetankt ist er – samt seiner massiven vorderen Doppelscheibenbremsanlage – ein bisschen schwerer als die aktuellen 300er und gleichzeitig der leichteste unter den 400ern. Eine Bezeichnung „C 350 X“ wäre unter diesen Umständen möglicherweise prägnant und verkaufsfördernd gewesen – aber das werden sich die BMW-Maketingdenker gut überlegt haben … Der Preis ist ja noch nicht bekannt, und der liegt sicher in der 400er-Klasse. Der C 400 X bringt einige neue, sehr interessante Entwicklungen in die Kategorie der handlichen, aber performance-orientierten Allround-Scooter: Die CVT ist (wie sonst nur beim Yamaha-T-Max und beim Aprilia SRV 850) direkt ins Motorgehäuse integriert; der Sekundärantrieb zum 14-Zoll-Hinterrad läuft gekapselt in der Alu-Zweiarmschwinge. Auf das Fahr- und Federungsverhalten kann sich das nur positiv auswirken. Sehr großer Wert wurde auf hohe Laufkultur und Vibrationsarmut gelegt – es gibt eine Ausgleichswelle sowie eine ausgeklügelte Motorlagerung in wartungsfreien Silentblöcken. Für die Entwicklung des SOHC-Vierventil-Einzylinders wurde als Motorpartner Loncin ausgewählt. Der große Hersteller in Chongqing war früher bereits für die Produktion der 650er-BMW-Einzylindertriebwerke zuständig. Der neue Rollermotor soll sehr geringe interne Reibung aufweisen, dementsprechend wird ein zurückhaltender Treibstoffverbrauch des C 400 X in Aussicht gestellt. Bei der Konstruktion des Stahlrohrrahmens vertraut BMW auf einen stabilen Mitteltunnel. Die Dimension der Telegabel zum 15-Zoll-Vorderrad erscheint mit 35 Millimeter Standrohrdurchmesser nicht allzu üppig (Suzuki Burgman 400: 41 Millimeter); die Bremsanlage der indischen Brembo-Tochter Bybre mit Vierkolbenzangen und deren radialer Aufhängung wirkt aber sehr ensthaft. Die nur 0,7 Kilo schwere ABS-Zweikanal-Steuereinheit kommt von Continental; Traktionskontrolle ist mit an Bord. Ausgehend von den Erfahrungen mit den 650er-Maxirollern von BMW wollen wir jedenfalls hohe Erwartungen an die Fahreigenschaften stellen. Sehr viel Platz und Komfort für Fahrer und Sozius dürfte es auf der deutlich abgestuften Sitzbank geben. Der Wetter- und Windschutz im Fußbereich wirkt gut; das hinterlüftete, nicht höhenverstellbare Windschild ist eher sportlich. Für den Hauptständer des C 400 X wurde eine eigene Hebelübersetzung entwickelt, die das sichere Aufbocken des Rollers ohne Kraftanstrengung ermöglichen will. Unter der Sitzbank sollte man Großzügigkeit, aber kein Platzwunder à la Yamaha X-Max 300 oder X-Max 400 erwarten: Der Gepäckraum schluckt gleichzeitig einen Jet- und einen Integralhelm – aber nur dann, wenn man beim Parken das BMW-patentierte Flexcase ausfährt, dessen Kevlarmaterial wie eine Art Balgensystem das Volumen nach unten erweitert. Das endgültige Ausmaß der Convenience (beziehungsweise des Luxus) kann durch die individuelle Wahl der Zusatzausstattung festgelegt werden: In den vorderen Handschuhfächern gibt’s zum Beispiel serienmäßig eine 12-Volt-Bordsteckdose – wenn man die Sonderausstattung „Keyless Ride“ bestellt, sind diese Staufächer auch verriegelbar. Auch Zündung, Lenkschloss, Tankdeckel und Sitzbank sind dann fernbedienbar. LED-Tagfahrlicht ist ebenfalls optionell, so wie das übliche Programm an Heizgriffen, Diebstahlwarnanlagen, Tourenscheiben und Topboxen. Technologisch ganz vorne mit dabei ist man mit der Sonderausstattung „Connectivity“. Im Cockpit ist dann ein 6,5 Zoll großes Farbdisplay und am Lenker ein Multi-Controller für zahlreiche Funktionen und Features: Smartphone und Kommunikationssystem im Helm werden integriert; es gibt erweiterte Bordcomputer-Funktionen; über die kostenlos verfügbare „BMW Motorrad Connectivity App“ (iOS und Android) wird das eingesteckte Smartphone-GPS am Display nutzbar gemacht (mit praxisgerechter Pfeilnavigation, Routenaufzeichnung und Fahrstatistiken). Der BMW C 400 X wird ab Oktober 2018 im Handel sein. Der erste „motomobil“-Test wird in Kürze zeigen, ob sich die die längere Wartezeit auf den bayerischen Midsize-Scooter gelohnt hat.
![]() In der Sonderausstattung „Connectivity“ ist das 6,5-Zoll-Display die Zentrale für Musik, Telefonate, Navigation und Bordcomputer-Infos . |