ROLLER-FEATURE
WIR FAHREN DEN YAMAHA T-MAX HYPER VON ROLAND SANDSText: Alan Cathcart
Fotos: Kevin Wing OPERATION SUPERSCOOTSie wollen aus einem Maxiroller das Maximum an Fahrspaß herausholen? Senden Sie ihn nach Los Angeles zur Diät bei Roland Sands, dem unbestrittenen Chef von Custom Cool![]() ![]() Auftraggeber ist Shun Miyazawa, Product Manager bei Yamaha Europe, zu dem der exklusive Ruf von Roland Sands durchgedrungen war. Der RSD-T-Max wurde zur Überraschung, zum optischen Highlight und zu einer der Säulen der Hyper-Trilogie (siehe auch „motomobil“-Folge 011 und auf www.motomobil.at), einem Yamaha-PR-Projekt, das im Vorjahr durch viele Medien und Ausstellungen durchgereicht wurde. So weit die bekannten Umstände. Umso größer die Ehre für die „motomobil“-Redaktion, sich als weltweit erstes Rollermagazin in den Spezialsattel des T-Max Hyper von Roland Sands zu schwingen und sich damit einen Tag lang in den kurvenreichen Canyons nördlich von Los Angeles vergnügen zu dürfen. Im RSD-Shop treffen wir den Edeltuner himself sowie Yamaha-Manager Miyazawa. „Ich muss zugeben, das war eines meiner schwierigsten Projekte bis jetzt“, erzählt Sands über die Entstehungsgeschichte des Naked Scooters, bei der er völlig freie Hand hatte. „Andauernd wollte ich den Roller in ein Motorrad verwandeln. Meine designerischen Instinkte verleiteten mich dazu, den Durchstieg zu verbauen, einen Benzintank dorthin zu platzieren und eine gerade Linie vom Steuerkopf bis zur Sitzbank zu schaffen. Doch dann sagte ich mir, aus, Schluß damit – wenn wir ein Motorrad bauen, dann sollten wir auch mit einem Motorrad beginnen. Nutzen wir lieber die Vorteile dessen, was das Ding darstellen soll – es ist ein Roller! Da gibt es einen Grund, warum der Motor so tief liegt, warum man auf ihm sitzt, und überhaupt. So ist dann eine Art Surf Racer entstanden – man kann damit gut an den Strand fahren, man kann sich aber auch durch die Canyons beamen. Ein Supermoto Scooter, das ist es.“ „Der Budgetrahmen war eher straff, und so beließen wir die Räder, die Bremsen und die Aufhängung der Yamaha-Standardausstattung, was bei meinen Bikes eher unüblich ist. Dafür durfte sich jeder Mitarbeiter der Werkstatt einbringen: Wir hatten bereits ein Surfboard-Rack montiert, Getränkehalter und auch eine Kühlbox am Heck – wenn Yamaha das Ding in Serie produzieren will, haben wir bereits das Design für eine Menge Zubehör. Tatsächlich ging es aber mehr darum, die richtigen Dinge wegzulassen, als neue Sachen dranzuschrauben. Wir waren selber davon überrascht, dass man mit einigen wenigen Änderungen dem darunter liegenden Aluminiumrahmen des T-Max ein tolles, cooles Aussehen geben kann.“ Die Fahrt auf dem T-Max Hyper ist eines der pursten, unverfälschtesten Bike-Erlebnisse, das man sich vorstellen kann. Und ein Riesenspaß noch dazu. Keine Kupplung, kein Schaltgetriebe, nur Gasgeben und Bremsen. Ähnlich wie bei einem Elektromotorrad. Durch die Variomatik fährt man in der bestmöglichen Übersetzung – in jeder Kurve, in jeder Haarnadel hat man automatisch die richtige Drehzahl parat, auch das ist wie bei einem E-Bike. Man braucht sich nur auf den Streckenverlauf zu konzentrieren. Es gibt kaum eine effektivere Möglichkeit, zum Beispiel die variantenreiche Glendora Mountain Road zu erstürmen. Die neu designten Trittbretter geben viel Schräglagenfreiheit; in den Grip der Dunlop Sportmax darf man auf den klebrigen kalifornischen Straßen nahezu unendliches Vertrauen setzen; der um zwei Zoll höher gesetzte Renthal-Lenker verleiht Souveränität und viel Hebelwirkung beim Schräglagenwechsel. Das Megaphon-Auspuffpaar des T-Max Hyper ist vernehmlich, aber nicht exzessiv. Obwohl die Motorleistung mit 34 kW (46,5 PS) zum Serien-T-Max unverändert bleibt, ist die Kraftentfaltung sehr druckvoll – das liegt ganz einfach daran, dass der Roller durch die zielstrebige Roland-Sands-Diät gleich um ganze 30 bis 35 Kilo leichter wurde. Und schließlich wirkt sich das Abspecken auch auf die Performance der – ohnehin mächtigen – vorderen Doppelscheibenbremsanlage positiv aus. Kein Zweifel: Das ist Rollervergnügen in höchster Perfektion, kaum noch zu verbessern. Schweren Herzens, aber um eine tolle Erfahrung reicher, gebe ich den T-Max am Los Alamitos Boulevard wieder ab. Roland Sands hat noch eine kleine Anekdote aus der Entstehungsgeschichte des Surf Racers für mich: „Damit die vielen abmontierten Plastikteile des Originalbikes nicht in der Werkstatt herumliegen und verstauben, wollten wir sie über Ebay verkaufen. Sie sind immer noch da, niemand wollte sie haben.“ Da liegt doch eine Botschaft drin, irgendwie … Falls Yamaha mit dem Evo-Scooter in Produktion gehen sollte, dann müssten sie vom Basis-Max viele Teile weglassen und kaum neue Teile konstruieren. Nicht nur mir würde das gefallen. Bitte bauen! ![]()
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