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MOBILITÄT – NEUE AUSSTELLUNG IM TECHNISCHEN MUSEUM WIENText: Redaktion Fotos: TMW/Peter Sedlaczek (10), M. Bernleitner (12) BEWEGT EUCH„Von A nach B“ – vom Turnschuh bis zum Segway, vom Elektrofahrrad des Bürgermeisters bis zum modernen sparsamen Dieselflugzeug: Die neue Mobilitätsausstellung im TMW ist ein Kaleidoskop, in dem man tagelang mit Staunen und offenem Mund wandeln könnteDas ehemalige Pedelec von Wien-Stadtvater Michael Häupl flankiert den linken Zugang zur neuen Dauerausstellung. Gleich spiegelbildlich auf der rechten Seite stehen wir vor der bald schon legendären „Loichtrakete“, dem bislang erfolgreichsten österreichischen Elektro-Rennmotorrad, das von E-Bike-Vorreiter Martin „Flocki“ Loicht mit Schülern des TGM Wien aufgebaut wurde und Gewinner des University Prize bei der Tourist Trophy 2012 auf der Isle of Man wurde (Bericht in „motomobil“-Folge 018 und auf www.motomobil.at). Es geht weiter zu einer kurzweiligen und nicht überfrachteten Motorensammlung vom Puch-Mopedmotor bis zum Lokomotiventriebwerk, kontrastiert vom Mercedes-Benz W 196 Silberpfeil aus 1955, zweifellos einem der Highlights im Technischen Museum. Die bisherige Sammlung „Verkehr“ wurde komplett umstrukturiert und in ihren Zusammenhängen aktualisiert und modernisiert. Einige altgediente Exponate sind ins Depot gekommen, dafür gibt es frische interessante Zugänge und eine sehr angenehm verdaubare, übersichtliche Darbietung. Unter dem einprägsamen Titel „Von A nach B“ wird Mobilität aus den unterschiedlichsten Blickpunkten beleuchtet und betrachtet; die verschiedenen Aspekte und auch die Revolutionen im Transportwesen werden wunderbar anschaulich gemacht. Zahlreiche Laufmaschinen, Hochräder, verrückte Konstruktionen und konventionelle Fahrräder zeigen die Ursprünge der einspurigen Mobilität – ganz klar ist aber, dass besonders die Freunde von Rollern und Motorrädern im Technischen Museum auf ihre Rechnung kommen: Der Schwerpunkt liegt mit Lohner-Rollern, KTM-Mopeds und Puch-Motorrädern natürlich auf österreichischen Erzeugnissen, wobei aber internationale Knüller wie das Honda Cub (mit über 70 Millionen Exemplaren das weltweit meistgebaute motorisierte Zweirad) ebenfalls vertreten sind. Und auch etwas weniger bekannte, sozusagen „heimliche Pionierfahrzeuge“ wie die Puch MS 25 mit Brennstoffzellenantrieb, mit der der renommierte Batterie-Experte Professor Karl Kordesch in den 1960ern seine Wege in New York erledigte. Die Fuel-Cell-Puch wird das Thema einer eigenen „motomobil“-Reportage im Frühjahr 2015 sein. Fortbewegung als Freude und als Mühsal: Auf 3000 Quadratmeter Ausstellungsfläche werden 500 Objekte gezeigt, die sorgfältig, liebevoll und natürlich mit viel historischem und technischem Wissen miteinander in Zusammenhang gebracht sind. Schienenverkehr, Schifffahrt, Luftfahrt, Raumfahrt, kaum eine Facette fehlt. Auch nicht so überraschende und ausgefallene Exponate wie etwa die historische Annax-Fallblattanzeige des Schwechater Flughafens, deren markantes Geräusch bei manchen Personen Urlaubsstimmung hervorruft und bei anderen wiederum große Hektik. Wie Mobilität eben so ist. Begleitend empfiehlt sich dann der Besuch der Mitmachausstellung „In Bewegung“, in der es auf 500 Quadratmeter 30 interaktive Stationen und 100 Objekte gibt, von der Rohrpost bis zu Navigationsgeräten; www.technischesmuseum.at Puch MS 25 mit Hydrazin-Brennstoffzellenantrieb, 1966, möglicherweise das erste Fuel-Cell-Bike der Welt
Puch Styriette aus 1938, 1-Zyl.-2-Takt, 60 ccm, 1 kW (1,3 PS),
30 km/h, Hybrid zwischen Fahrrad mit Hilfsmotor und Motorrad Honda C 50 Super Cub („Cheap Urban Bike“, 1964, 1-Zyl.-4-Takt, mit 70 Mio. Exemplaren der größte Erfolg der Mobilität
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